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Faldela Tolker und ihre Gewürzküche

Die Kochlehrerin im bunten Bo-Kaap bietet eine kulinarische Reise durch Kapstadt und inspiriert Besucher mit traditionellen südafrikanischen Rezepten.


Sie lacht viel, hat immer einen kessen Spruch auf den Lippen und gibt beim Kochen klare Anweisungen. Die lebensfrohe Faldela Tolker wohnt Mitten im farbenfrohen und denkmalgeschützten Viertel Bo-Kaap. Zusammen mit ihrem Mann, Kindern und Enkeln lebt sie in einem lilafarbenen Haus in der Wale Street, dass gerne mal als Fotomotiv für Touristen dient. Sie lebt gerne in dem Viertel und würde für kein Geld der Welt wegziehen. „Wir sind eine große Community.

Kochlehrerin Fadela Tolker in ihrer lila Küche
Kochlehrerin Fadela Tolker in ihrer lila Küche

Die Nachbarn sind wie eine Familie und man hilft sich gegenseitig, wo man kann“, sagt sie. Seit 15 Jahren gibt Faldela, die indische Wurzeln hat, Kochkurse für Touristen aus aller Welt. Ihre Teilnehmer kommen zum Beispiel aus Deutschland, Frankreich und den USA. Sie ist hier im Viertel bereits eine kleine Berühmtheit.

Faldela ist bereits seit 30 Jahren in dem vorwiegend muslimischen Viertel Kapstadts beheimatet. Ihre vier Kinder - zwei Jungen und zwei Mädchen, die Älteste ist 29 Jahre alt, sind hier aufgewachsen. Und auch ihre vier Enkelkinder fühlen sich im Bo-Kaap, das gerade im Sommer, Scharen von Touristen und Fotografen für Werbeaufnahmen anzieht, sehr wohl. „Ja, manchmal sind die Besucher hier vorwitzig, wenn sie ohne Zustimmung die Bewohner fotografieren“, erzählt sie. Aber der Zusammenhalt untereinander im Viertel sei ungebrochen. „Wir stehen uns in Krankheit und Tod bei“, sagt Faldela Tolker, die nicht nur kocht, sondern auch als Tour-Guide Führungen durch das beliebte Bo-Kaap anbietet.


Das Bo-Kaap hat seine Ursprünge in den 1760er-Jahren.

Das Bo-Kaap oder wie es auf Afrikaans ins Deutsche übersetzt heißt „Über dem Kap“, hat seine Ursprünge in den 1760er-Jahren. In den sogenannten Huurhuisjes (Mietshäusern) siedelten sich die Kapmalaien an, nachdem sie aus der Sklaverei entlassen wurden.

90 % der circa 6.000 Einwohner sind Muslime. Zehn Moscheen stehen auf dem Gebiet. Die Häuser stehen aufgrund der langen und bewegten Geschichte des Stadtteils unter Denkmalschutz.

Die Eigentümer sind verpflichtet, den historischen Charakter des Viertels und der Häuser zu erhalten und in Schuss zu halten. Bei Touristen und Fotografen sind vor allem die bunten Häuser ein beliebtes Fotomotiv.


„Cooking with love“ - Wie alles anfing

„Ein Freund stellte mir vor rund 15 Jahren einen Reiseveranstalter vor und ab dann ging es mit den Kochkursen los“, erzählt Tolker. Sie hat ihre Leidenschaft fürs Kochen zum Beruf gemacht hat und es bislang keine Sekunde bereut. Vor sechs Jahren hat sie sich selbstständig gemacht und ihre eigene Firma mit dem bezeichnenden Namen „Cooking with love“ gegründet.



Gemeinsamer Kochspaß

Wenn ihre Gäste da sind, müssen sie beim Kochkurs natürlich selbst mitanpacken. „Es kommen alle zu mir, Frauen wie Männer, Paare und Familien“, erzählt Faldela. Die Teilnehmer ihres Kurses müssen sie bei der Zubereitung tatkräftig unterstützen. Schließlich sollen sie dabei was lernen. Dazu gehört zum Beispiel: das Gemüse für die Füllung der Samosas zu schnippeln, den Teig hauchdünn ausrollen, die Füllung reingeben und den Teig zu Dreiecken formen. Die Samosas kommen ursprünglich aus Indien und können sowohl mit Gemüse als auch mit Fleisch befüllt werden. Die Kochschüler müssen nun die rohen Teigdreiecke an den Ecken mit Gabeln zusammendrücken und verschließen, damit sie später beim Ausbacken im Öl nicht auseinandergehen. Währenddessen kocht sie schon mal separat in einem Topf das Curry. Es ist ein typisches Gericht in der kap-malaiischen Küche. "Während Locals generell kap-malaiisches Essen mögen, lieben Besucher von diesen Gerichten am meisten die Currys", sagt Faldela.


„Die Einheimischen mögen gerne kap-malaiisches Essen. Von diesen Gerichten mögen die Touristen am liebsten die Currys.“

Dazu gibt es Roti, eine Art Fladenbrot und einen Sambal-Salat. Später werden die Gerichte zusammen gegessen. Als Nachtisch gibt es häufig Koeksisters. Das sind zu einem Zopf geflochtene süß-klebrige Krapfen. „Während des Essens erzählen mir dann die Teilnehmer ganz gerne, woher sie kommen und was sie zum Kochkurs bewogen hat. Das ist immer wieder spannend für mich“, erzählt Faldela.



Leidenschaftliche Köchin

Privat kochen Fadela, ihr Mann und ihre Kinder natürlich auch sehr gerne. „Wir mögen alle Arten von Essen – Pasta, Brathähnchen, das Grillen, Meeresfrüchte, die kap-malaiische Küche, Currys und Biryani.“ Bei den kap-malaiischen Gerichten, erzählt die Köchin, konzentriere sie sich auf den Geschmack und das Aroma der Speisen, nicht auf die Schärfe, wie einige vielleicht denken würden.


Typische südafrikanische Gewürze und Speisen

Beliebte Gewürze der südafrikanischen Küche seien beispielsweise Kurkuma, Currypulver, Fenchel und Leaf Masala, eine Gewürzmischung, die es speziell in Südafrika gibt. Sie selbst mag besonders gerne Meeresfrüchte, vor allem Crayfish Curry. Fürs Kochen nehmen sie sich gerne viel Zeit und probieren neue Rezepte aus. Fragt man Faldela, was ein Tourist unbedingt mal in Südafrika essen sollte, fällt ihr sofort „Gatsby“ ein. Die Rezepte, die sie den Teilnehmern nach dem Kurs mitgibt, zum Beispiel für ihr Curry oder ihre Samosas, seien nicht schwer nachzukochen.

Übrigens: Die Geschichte des Gatsby-Sandwiches geht auf die Siebziger Jahre zurück. Ein findiger Inhaber eines Fish&Chips-Geschäftes in den Cape Flats soll keinen Fisch mehr gehabt haben und aus Essensresten und Brot ein Sandwich kreiert haben.

Die südafrikanische Variante des Great Gatsby
Die südafrikanische Variante des Great Gatsby

Weil er außerdem ein großer Fan des Films „Der große Gatsby“ mit Robert Redford war, hat er die Neukreation „Gatsby“ genannt. Heute ein typisch südafrikanischer Snack. Es ist ein riesengroßes Sandwich, dass heutzutage reich belegt ist, zum Beispiel mit Pommes, verschiedenen Fleischsorten und Salat.


Kochen mit Fadela Tolker

Der Kochkurs dauert drei Stunden, ist auf maximal 10 Teilnehmer begrenzt und kostet zwischen 27 und 43 Euro. Dabei lernen die Teilnehmer südafrikanische Gerichte und vor allem auch die Leichtigkeit und Lebensfreude der Menschen kennen. Anmeldungen per Mail an faldelatolker@gmail.com oder per WhatsApp +27 72 903 7744.


Heißer Tipp: Die südafrikanischen Gewürze kannst du im Bo-Kaap im Gewürzladen „Atlas Trading“ (104 Wale Street) bei Wahab R. Ahmed kaufen. Der Laden existiert seit 1946. Hier gibt es viele klassische Gewürze und fertige Gewürzmischungen mit teils ungewöhnlichen Namen wie „Mother and Father in Law Masala“ oder „Leaf Masala.“

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