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Maike Thumel und der Mut, sich selbstständig zu machen

Nach 15 Jahren Konzernleben hat Maike Thumel ihren Traum verwirklicht und sich selbstständig gemacht. Sie hat ihre Komfortzone verlassen und macht heute anderen Frauen Mut, diesen Schritt zu gehen.


Maike Thumel hat den klassischen Pfad in der Festanstellung verlassen, um ihr eigenes “Ding” zu machen. Sie hat eine steile Karriere gemacht und gut verdient. Alles war eigentlich super. Doch da war dieses Gefühl. Dieses Gefühl, dass sie immer wieder zum Nachdenken gebracht hat, dass das Leben noch mehr bieten kann. In Kapstadt hat sie dieses Gefühl gefunden. Wir haben mit ihr darüber gesprochen.


Maike Thumel ist Gründerin von Cape Cosmetics.
Maike Thumel ist Gründerin von Cape Cosmetics.

Wie hat eigentlich alles angefangen?

Ich war lange im Produktmanagement bei Adidas, habe dann ins Projektmanagement gewechselt. Ich habe viele große Projekte für das Marketing geleitet.


Meine Karriere war gut, ich hatte einen sicheren Job, war erfolgreich und ein gutes Einkommen.


Eines Tages habe ich beschlossen, mich auf ein Volunteering-Programm zu bewerben, dass mein damaliger Arbeitgeber anbot. Für ein bis zwei Wochen durften Mitarbeiter bei Einsatz ihres Urlaubs zu einer Reise aufbrechen, um bei einem sozialen Projekt im Ausland zu helfen. Das habe ich in Kapstadt gemacht. Als Volunteer habe ich in einem Township mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet und dabei immer mehr meinen Lebensstil hinterfragt. Das war der erste Auslöser für alles was danach kam.


Dieser Trip hat mich aus meiner gewohnten Umgebung und aus meiner Komfortzone katapultiert.

Warst du aufgeregt, als Du das erste Mal in Kapstadt warst?

Ich stieg mit positiver Aufregung, aber auch einem mulmigen Gefühl in den Flieger, denn ich war ausgesucht worden, den Kindern Handball beizubringen, obwohl ich das nur ein paarmal in der Schule gespielt hatte. Dieser Trip hat mich aus meiner gewohnten Umgebung und aus meiner Komfortzone katapultiert und letztendlich war jeder Tag dieser für mich sehr besonderen Reise ein Feuerwerk aller nur vorstellbaren Emotionen, Erlebnisse und Erkenntnisse.


Wie ist es weitergegangen?

In Kapstadt war ich überwältigt und fasziniert. Die Organisation, für die ich als Volunteer gearbeitet habe, hat einen ganz tollen Job gemacht und uns das Land mit allen seinen Seiten gezeigt. Von Weinfarm über Pinguine, bis hin zur Geschichte. Ich habe gesehen, warum es wichtig ist, diesen Kindern ein Ventil durch den Sport oder durch Gespräche zu geben.


Hat diese Reise eine Kettenreaktion bei Dir ausgelöst?

Nach dieser Reise habe ich mich immer wieder dabei ertappt, wie ich am Schreibtisch über den Sinn meiner Arbeit nachdachte. Das Volunteering und meine vielen Besuche in Kapstadt haben etwas in mir entfesselt und deshalb bin ich seit 2018 selbstständig. Ich habe Cape Cosmetics erschaffen, eine Naturkosmetik-Marke für gesunde und nachhaltige Hautpflegeartikel und Makeup.

Ich glaube an Menschlichkeit, Nächstenliebe und Gemeinsinn
Ich glaube an Menschlichkeit und Gemeinsinn.


Wie hast du den Bogen von Kapstadt zur Kosmetik gefunden?

Ich hatte schon immer ein Faible für Kosmetik. Schon als 4-jährige hatte ich einen Schminkkopf zu Hause. Den habe ich geschminkt , abgeschminkt, wieder geschminkt und fand das grossartig.


Während des Studiums habe ich im Body Shop gearbeitet, viel gelernt und habe unter anderem auch KundInnen geschminkt, die sich an das Thema Naturkosmetik rantasten wollten.


In einem meiner Kapstadturlaube hab ich wieder mal zum Herzen gefunden

In einem meiner Kapstadturlaube hab ich wieder mal zum Herzen gefunden und da kam mir die Idee: Ich hatte eine Massage inklusive Gesichtsmassage in einem Spa gebucht. Und die Masseurin meinte, meine Haut sei sehr weich. Zu dem Zeitpunkt habe ich naturnahe Kosmetik benutzt und habe ich mich gewundert, warum es nicht so viel naturbelassene Kosmetik auf dem afrikanischen Kontinent gibt.


Damit war die erste Idee geboren. Und im Laufe der Zeit hat sie sich entwickelt. Ich habe viel recherchiert und herausgefunden, was für tolle Öle es hier gibt. Dementschprechend habe ich beschlossen, mich auf das südliche Afrika zu beziehen und Inhaltsstoffe von hier zu bekommen. Ich wollte was lokales machen und die Menschen hier unterstützen, besonders Frauen. Denn es gibt viele Frauen, die in der Landwirtschaft, z.B. bei der Marula-Ernte arbeiten - und Marula-Öl ist ein Bestandteil meiner Produkte.

Was sind die Inhaltsstoffe?

Die Zutaten sind beispielsweise Marula-, Macadamia- oder Baobab-Öle. Die werden aus Südafrika bezogen. Südafrika ist mit Namibia eins der grössten Marula- und Macadamia-Öl Exporteure. Ich versuche möglichst alle Inhaltsstoffe aus fairem Anbau zu beziehen. Auch die Verpackung soll komplett kompostierbar sein. Aktuell arbeite ich an einem Signature Gesichtsöl, in dem Marula- und Macadmia-Öl enthalten ist.


Die Zutaten sind beispielsweise Marula-, Macadamia- oder Baobab-Öle.
Die Zutaten sind beispielsweise Marula-, Macadamia- oder Baobab-Öle.

Was ist Die Botschaft von Cape Cosmetics?

Ubuntu, die afrikanische Lebensphilosophie.

Wir glauben an Menschlichkeit, Nächstenliebe und Gemeinsinn und dass wir alle Teil eines größeren Ganzen sind.

Deswegen ist es mir wichtig, einen Beitrag zu leisten, der über die nachhaltigen Produkte hinausgeht. Ich entwickele die Produkte in Kapstadt mit anderen Frau zusammen.


Du willst noch mehr als nachhaltige Kosmetik. Was genau meinst Du?

Mit einem Teil des Gewinnes sollen unter anderem soziale Projekte im Bildungsbereich aber auch Umweltprojekte unterstützt werden. Damit habe ich Business, Sinn und meine Liebe zu Südafrika in einem.


Eine Gemeinschaft aus Frauen zu haben finde ich wichtig, um sich hochzuziehen, und nicht das Zickengehabe, was ich in meiner Berufswelt erlebt habe.

Du unterstützt Frauen. Was bedeutet es für Dich, eine Frau zu sein?

Für mich ist das Thema Frausein im beruflichen Feld immer ein Feld gewesen, dass Spannung erzeugt hat, zumindest in meiner Karriere. Ich hatte viele Erlebnisse wo viele Frauen gegeneinander gearbeitet haben. Die meisten Chefs waren männlich. Deshalb ist es für mich wichtig, Frauen zu unterstützen, die vielleicht am Anfang ihrer Karriere stehen. Im privaten Bereich ist es mir genauso wichtig, sich gegenseitig zu unterstützen und füreinander da zu sein. Eine Gemeinschaft aus Frauen zu haben finde ich wichtig, um sich hochzuziehen, und nicht das Zickengehabe, was ich in meiner Berufswelt erlebt habe. Unsere westliche Gesellschaft ist sehr auf das männliche ausgerichtet und jetzt werden dieses Strukturen aufgebrochen.

Ich spüre hier eine Verbundenheit.

Hast du was von südafrikanischen Frauen gelernt? Machen die was anders?

Da denke ich an meine Volunteeringzeit zurück. Ich war ja bei 6 Projekten dabei und was ich immer wieder faszinierend fand, war die Gemeinschaft. Ob im Township oder als Nachbarin, ich habe hier Menschen gefunden, die gemeinschaftlich denken, sich gegenseitig mit dem Auto mitnehmen, auf die Haustiere aufpassen oder auch gemeinsam über Nachhaltigkeit nachdenken. Ich spüre hier eine Verbundenheit. Während des Lockdowns war das besonders stark. Da denke ich auch gerne an das Wort Ubuntu. Das heisst ja, ich bin weil wir sind. Und das bedeutet, dass wir uns alle gegenseitig unterstützen sollen.


Was sind Irrtümer über Kapstadt?

Viele haben mir immer Angst gemacht, dass es extrem gefährlich ist. Und ich muss sagen, das habe ich so noch nicht bemerkt. Ich bin wachsam, ich gehe nicht Gegenden, die Brennpunkte sind, das ist klar, aber es gibt hier auch sichere Gegenden und da gehe ich auch alleine spazieren.


Ein Besuch in Kapstadt ist immer lehrreich, egal wie lang oder kurz man hier ist.

Hast Du Lieblingsorte in Kapstadt? Was würdest Du hier empfehlen?

Für alle die das erste Mal in Kapstadt sind, empfehle ich eine Tour mit den roten Doppeldeckerbussen. Die sind richtig gut, um sich einen Überblick zu verschaffen. Vor Weihnachten habe ich hier in meiner Stadt ‘Tourist” gespielt und mich alleine in so einen Bus gesetzt. Ich habe die "Blaue Tour" gemacht, die auch in Constantia an den Weingütern vorbei fährt. Ich hatte ein tolle Zeit, habe Bilder gemacht, und die Infos auf der Tour sind lustig und wirklich informativ.

Klar, die Pinguine in Simonstown sind so süß, die sind immer einen Besuch wert. Einer meiner Lieblingsorte ist auch das Örtchen Scarborough mit zwei Cafés und einem Strand mit wahnsinnigen Wellen. Das ist ein nachhaltiges Örtchen. Hier gibt es keine Straßenbeleuchtung, damit man die Sterne richtig sehen kann.

Der Tafelberg, Lionshead und wandern gehen sind auch toll. Der Tafelberg ist ja eines der spirituellen Zentren der Welt und definitiv einen Besuch wert.



Einer meiner Lieblingsorte ist auch Scarborough. Das ist ein nachhaltiges Örtchen.

Was kann man sich in Kapstadt sparen?

Robben Island fand ich enttäuschend, da ich es sehr touristisch fand. Ich hatte das Gefühl, schnell durchgepfercht zu werden. Ich hatte eine viel intensivere Tour mit meiner Volunteering Gruppe.


Was würdest Du Frauen raten, die sich in Kapstadt oder generell selbständig machen wollen?

Grundsätzlich kann ich nur dazu raten: Machen! In Kapstadt gibt es einen Machervibe. Sehr entrepreneural. Und ich habe hier viele Selbstständige kennengelernt und Menschen, die viele Jobs haben und sich ausprobieren. Die Kapstädter sind da viel schneller als wir in Deutschland. Die machen einfach und probieren sich aus. Und das merkt man auch in den Co-Working Spaces. Hier gibt viele Veranstaltungen für Frauen, z.B. von den Future Females, die das richtig fördern, dass Frauen nicht nur selbstständig, sondern auch unabhängig sind. Hier ist irgendwie alles möglich, wenn man offen dafür ist.


Geh den Weg, vor dem Du am meisten Angst hast.

Welche Botschaft würdest Du Dir heute an die kleine Maike schicken?

Denk nicht so viel nach, mach einfach. Und auch: Geh den Weg, vor dem Du am meisten Angst hast. Das sind meine Hauptnachrichten, die ich mir schicken würde.

Was möchtest Du uns noch mit auf den Weg geben?

Ich finde, Kapstadt ist immer eine Reise wert, egal was man gerade dafür aufnehmen muss. Ich hatte immer tolle Erlebnisse hier und habe tolle Menschen kennenlernt. Ein Besuch in Kapstadt ist immer lehrreich, egal wie lang oder kurz man hier ist. Es ist ein ganz toller Ort, wo viele Kulturen zusammenkommen.

Heißer Tipp: Mit jedem Kauf bei Cape Cosmetics unterstützt Du soziale Projekte in Bildung und Umwelt.


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