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Earth Day: Wie sich Tiere die Natur in Südafrika zurückerobert haben

Durch weniger Reisen hat sich die Tierwelt in weiten Teilen der Erde erholt. Auch in Südafrika. Der Dokufilm „Das Jahr, dass unsere Erde veränderte“ zeigt, wie bemerkenswert sich die Natur durch unser Verhalten verändern kann.


Jedes Jahr am 22. April wird der Tag der Erde (der sogenannte „Earth Day“) mit einem bestimmten Schwerpunkt gefeiert. Dieser Tag ist ein ganz eigener Feiertag unseres Planeten. Er soll Wertschätzung für Natur und Umwelt stärken, aber auch dazu anregen, das Konsumverhalten zu überdenken.

Dieses Jahr thematisiert der Earth Day die Wiederherstellung der Ökosysteme der Welt durch natürliche Prozesse, neue grüne Technologien und innovatives Denken. Aktueller könnte es nicht sein, denn die Pandemie hat uns immer noch im Griff und der Klimawandel hat dazu beigetragen, eine Kaskade von Naturkatastrophen auszulösen. Dies ist eines der größten Probleme der Zukunft. Deshalb ist das Thema auch dieses Jahr besonders wichtig.

Letztes Jahr hat uns die Corona-Krise buchstäblich ausgebremst. Die ganze Welt war lahmgelegt. Flugzeuge blieben am Boden, das soziale Leben war bis auf das Minimum reduziert. Mittlerweile haben wir Menschen mehr oder weniger gelernt, mit Corona zu leben. Die Natur hingegen hat es uns gedankt, still zu bleiben.


„Das Jahr, dass unsere Welt veränderte“

Der britische Tierfilmer und Naturforscher David Attenborough ist der Erzähler des Dokumentarfilms „Das Jahr, dass unsere Welt veränderte“ (erschienen am 16. April 2021). Produziert von BBC Studios Natural History, zeigt der Film auf eindrucksvolle Weise, wie sich viele Tierarten durch den extrem zurückgegangenen Tourismus erholt haben: Im April 2020 habe es weltweit 114 Millionen weniger internationale Touristen gegeben als im Vorjahresmonat. „Es kam während der Pandemie zu bemerkenswerten Veränderungen in der Natur“, sagt Attenborough. Obwohl der Virus viele Schattenseiten hat, hat er auch positive Aspekte hervorgebracht. Die Umweltbilanz hat sich seitdem verbessert: Sauberere Luft und saubereres Wasser, weniger Lärm, weniger Ausstoß von Kohlendioxid und kaum Menschen an den Stränden und auf den Straßen. In der Tierwelt hat dies alles zur Erholung geführt. In Südafrika zum Beispiel: Das Verhalten der Pinguine in Simons Town hat sich verändert.


Dokufilm, "Das Jahr, das die Welt veränderte" von David Attenborough
Starke Botschaft: Weniger Platz einnehmen, leiser sein und auf Tiere Rücksicht nehmen. Cover: BBC/Apple TV+

Pinguine statt Autos und Menschen auf den Straßen in Simonstown

In den ersten Monaten der Pandemie im Jahr 2020, haben sich durch die menschenleeren Straßen, vereinzelnd wilde Tiere in die Städte getraut. Dabei sind erstaunliche Bilder entstanden, die es ohne das Virus wohl so nicht gegeben hätte:

Im kleinen Fischereiörtchen Simonstown wollten ein paar neugierige Brillenpinguine ungestört einen Schaufensterbummel machen.

Meeresbiologin und Research-Managerin Dr. Katrin Ludynia von SANCCOB, eine Organisation, die sich um verletzte Seevögel und Pinguine kümmert, sagt: „Die Pinguine spazieren oft durch die Straßen von Simonstown. Der Unterschied ist jetzt, dass sie es auch tagsüber tun. Sonst warten sie bis abends, wenn die Touristen weg sind.“

Die Pinguine spazieren oft durch die Straßen von Simonstown.

Die Pinguine leben am benachbarten Boulders Beach, aber das schien ihnen ohne Touristen, die sie sonst bestaunen und fotografieren, wohl zu langweilig gewesen zu sein.



Es hat auch Vorteile für die Tiere, den Strand ganz für sich zu haben. Sie können ihre Jungen während der Brutzeit öfter mit Futter versorgen, am Strand und an den Parkplätzen brüten und werden nicht von Touristen gestört, die die Wege versperren. Die Küken werden besser genährt und wachsen schneller.

„Die Zahl in Simonstown war 2020 etwas höher als in den Vorjahren, aber wir können nicht mit Sicherheit sagen, dass dies direkt mit COVID-19 zusammenhängt, da es auch mehr Fische in der False Bay zu dieser Zeit gegeben hat als sonst. Der Lärmpegel war geringer, da die Marine weniger aktiv war und keine Boote für touristische Ausflüge unterwegs waren“, sagt Dr. Katrin Ludynia.

Kapfüchse statt Touristen besuchen Weingüter

Seitdem die Menschen mehr daheim bleiben, erobern sich Tiere ihren Lebensraum zurück. Auf dem Weingut Vergelegen in Kapstadt, wurde während des Lockdowns eine Familie Kapfüchse (Vulpes chama) gesichtet. Normalerweise sind Kapfüchse scheu. Doch ohne Menschen auf dem Weingut, erkunden eben auch diese scheuen Tiere die Weinreben.


Wayne Coetzer, Geschäftsführer vom Weingut Vergelegen sagt: „Auch rötlich-farbenene Luchse, die als "Rooikat“ bekannt sind, spazierten über das Weingut, als wäre es ihres. Die Wildtiere haben freie Bahn, sich zu bewegen.“


Affen, Antilopen und Leoparden statt internationale Besucher

Im Ferienort Sankt Lucia in KwaZulu-Natal, dachte sich ein Nilpferd wohl, ich schau mal, was die Tankstelle um die Ecke so in ihrem Sortiment hat und trabte einfach mal dorthin und im Krügerpark haben sich Löwen auf leeren Straßen gesonnt.


Fotos: RICHARD SOWRY / KRUGER NATIONALPARK und The South African


Im „Mpumalanga Nationalreserve“, rund 50 Kilometer von der Stadt Durban entfernt, stehen jetzt während Corona-Pandemie manche Lodges leer, weil Touristen fehlen. Dafür kommen andere Besucher her, wie zum Bespiel Grünmeerkatzen. Sie erobern den Pool und flitzen auf den Stühlen und Bänken umher. Und die Impalas und Nyala-Antilopen fressen sich durch die üppigen Sträucher und Bäume im Garten.

Auch ein anderes Raubtier hat seine Gewohnheiten geändert. Der nachtaktive Leopard geht hier jetzt auch tagsüber jagen und findet seine Beute nicht mehr in der Wildnis, sondern in den leeren Lodges.

Die Earth Day- Bewegung ruft die Menschen am 22. April auf, „Make every day Earth Day“, sprich „Tu jeden Tag etwas für die Umwelt, sei umweltfit.“

In Deutschland agiert seit 1994 das Deutsche Komitee e.V. von Earth Day International als gemeinnützige, eigenständige Umwelt-Initiative.


Heißer Tipp: Mache jeden Tag zum Earth Day: Schütze unsere Erde und lebe bewußt und nachhaltig. Beschäftige Dich mit dem Thema sanfter Tourismus und lese unseren Artikel, wie Du ohne schlechtes Gewissen nach Kapstadt reisen und Deine Zeit nachhaltig gestalten kannst.



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