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Hilfsinitiativen während der Corona-Krise

Aktualisiert: 6. Mai 2020

Menschen zeigen Solidarität in diesen schwierigen Zeiten


1. Danke sagen!

Dieses Ritual hat sich in den letzten Wochen weltweit in vielen Städten eingebürgert: Jeden Abend applaudieren, trommeln und singen Menschen auf ihren Balkonen als Dank für die unermüdlichen Helfer an der Front. Ärzte, Krankenschwestern, Pfleger in Krankenhäusern und Pflegeheimen Mitarbeiter im Einzelhandel, alle geben tagtäglich ihr Bestes.

Wir sagen Danke an alle Helfer an der Front
Wir sagen Danke an alle Helfer an der Front

2. Für Andere einkaufen und Besorgungen machen

In Deutschland: Auf der Internetseite Coronaport können sich Menschen in ganz Deutschland eintragen und Nachbarschaftshilfe für Besorgungen und Einkäufe anbieten.

In Südafrika: Das Community Action Netzwerk in Kapstadt (CAN) ist ein selbstorganisiertes Unterstützungssystem und bietet ähnlich wie Coronaport Nachbarschaftshilfe an. Ziel ist der CAN Gruppen ist es, Nachbarschaftsinitiativen zu entwickeln, seine Gemeinde zu unterstützen und ein nationales Netzwerk aufzubauen. Wer sich in der Community Netzwerk Gruppe anmeldet, tritt mit anderen in der Nähe in Kontakt und sieht, wo Hilfe benötigt wird. Von Einkaufshilfe über Essens- und Hygienemittelspenden bis hin zu sogenannten Buddy Calls (mit Mitmenschen telefonisch einchecken und fragen, ob alles ok ist), werden auch Suppenküchen gestartet. Die Community Action Networks (CANs) gibt es in Kapstadt, Gauteng und im Eastern Cape. Gautengs Premier David Makhura sagte beim Start des Gauteng CAN: "Wir wollen den Staat in die CANs einbetten, nicht die CANs in den Staat". Er appellierte an Aktivisten, "dem Staat zu helfen."


Community Action Groups
Community Action Groups

3. Kochen für Helden

In Deutschland: Die Aktion Kochen für Helden, an der sich auch schon Starkoch Tim Mälzer beteiligt hat, versorgt Menschen mit Mahlzeiten, die in Krankenhäusern, Apotheken oder Supermärkten arbeiten. Die Gastronomen kochen und beliefern ehrenamtlich diese Einrichtungen, um sich bei den Menschen, die jetzt dafür sorgen, dass unser Leben in diesen Umständen weiterläuft, zu bedanken. Die wohltätige Aktion startete Berlin. Inzwischen haben sich auch andere Köche deutscher Städte angeschlossen.

In Kapstadt: Viele Restaurants und Küchenchefs kochen für Suppenküchen in ihren Gemeinden. Damit die Liste nicht zu lang wird, haben wir hier einige herausgestellt:


  • Franschhoek: In Franschhoek haben die Köche Chris Erasmus vom Foliage Restaurant und Darren Badenhorst von Le Coin Français einen erstaunlichen Gemeinschaftsgeist entwickelt und gleich eine Wohltätigkeitsorganisation namens Disaster Management Franschhoek gegründet. Die wenigen Meter voneinander entfernten Restaurants bereiten Lebensmittelpakete und Mittagessen für schutzbedürftige Menschen in Franschhoek zu. Frontarbeiter wie Ärzte, Rettungskräfte, Polizei und Verkehrspolizei erhalten täglich eine warme Mahlzeit. 500 bedürftige Familien haben bisher Lebensmittelpakete erhalten. Einwohner einer sozial schwachen Siedlung in der Nähe von Klapmuts erhalten täglich eine warme Mahlzeit. Einige Anwohner Franschhoeks spenden Gemüse und Obst aus ihren Gärten, während die örtlichen Metzger und Lebensmittel-lieferanten Zutaten spenden. Chefkoch Chris Erasmus geht davon aus, dass sein Restaurant noch eine ganze Weile geschlossen bleibt. Jetzt konzentriert er sich jetzt sein gemeinnütziges Projekt. Er ermutigte Einheimische, die genug Vorräte haben, einen Teil zu spenden.

  • Kloof Street: Chef Arno Janse van Rensburg vom Restaurant Janse & Co kocht für die soziale Einrichtung Ladles of Love. Sie ermöglichen dreimal täglich eine Mahlzeit für Obdachlose in Kapstadt. Das sind etwa 2500 Mahlzeiten pro Tag, die Woche für Woche steigen. Ladles of Love befindet sich im Zentrum Kapstadts, in der Roeland Street. Freiwillige Privatpersonen helfen bei der Essensverteilung. Zulieferer und Einzelhändler helfen ebenfalls. Darunter Salvin Son of a Butcher, Spar, Foxcroft, Dish Food & Social und ABALOBI.

  • Roeland Street: Ladles of Love ist ein umfangreiches Gemeinschaftsprojekt, das sich der Ernährung hungriger Menschen in Kapstadt widmet. Ihre Suppenküchen ernähren jede Woche die Obdachlosen in Kapstadt. Sie helfen Schulkinder, Studenten und Gemeinden, die sich nicht selbst ernähren können. Während der landesweiten Ausgangssperre hat Ladles of Love ein Programm namens #TogetherinIsolation gestartet. jeder kann die Organisation unterstützen, z.B, auch durch Online Shopping auf der der Ladles of Love Homepage.

Suppenküche in Kapstadt
Suppenküche in Kapstadt

  • Long Street: Auch das quietschgelbe Bierhaus auf Long Street kocht tatkräftig mit. Wo einst Bier ausgeschenkt wurde, kochen seit dem 21. April die Mitarbeiter jeden Montag und Donnerstag bis zu 600 Liter Suppe. Die fertigen Mahlzeiten werden an die lokale Suppenküche Ladles of Love gespendet. Von dort aus geht die Verteilung an die Ocean View-Community weiter.

  • Observatory / Mowbray In Mowbray und Observatory kocht Küchenchef Wynand du Plessis, Inhaber von Extreem Kwizeen für Obdachlose.


4. Desinfektionsmittel herstellen statt Gin und Schnaps

In Deutschland: Große Konzerne wie die Schnapshersteller Jägermeister und Berentzen oder Pharmaunternehmen wie Beiersdorf und BASF spenden Alkohol an Kliniken zur Herstellung von Desinfektionsmitteln und überlegen Teile ihrer Produktion während der Krise auf Desinfektionsmittel umzustellen. Aber auch im kleineren Rahmen wird geholfen: Der 34-jährige Destillateur Benedikt Brauers aus Frechen in der Nähe von Köln, hat seinen Betrieb jetzt von der Ginbrennerei auf die Herstellung von Desinfektionsmitteln umgestellt. Er benutzt dafür ein Rezept von der WHO und lässt die Produktion von einer Apothekerin überprüfen. Er hat auf seiner Homepage dazu aufgerufen, ihm Alkohol, der zu Hause noch rumsteht, zu spenden, den er dann zur Herstellung verwenden kann. Der junge Mann möchte damit vor allem ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen in seiner Region helfen.

In Kapstadt: Chemiestudentin Giselle Vicatos aus Kapstadt hat Desinfektionsmittel mit einem Rezept der WHO hergestellt und dies von einer Apothekerin prüfen lassen. Die Zutaten kaufte sie dem Chemielabor ab. Der Hand-Sanitiser "Giselle" ist bei ihr auf Bestellung erhältlich. Bei Interesse kannst du uns kontaktieren.


Desinfektionsmittel "Giselle"
Desinfektionsmittel "Giselle"

5. Masken nähen

In Deutschland: Der bayerische Zulieferer Zettl Automotive, der sonst Sitzbezüge näht, will jetzt Atemschutzmasken produzieren. Auch der Autozulieferer ZF in Friedrichshafen produziert an seinem Strandort in China Masken und hat dafür extra eine neue Maschine angeschafft. Der Hemdenhersteller Eterna schließt sich ebenfalls an und will Masken produzieren. Der Berliner Brautmodenhersteller Bianco Evento will ebenfalls seine Produktion auf Schutzkleidung und Mundschutzmasken umstellen.

In Kapstadt: Ästhetische Ärtzin Dr. Barlodien Kotze und Brautkleiddesignerin Cindy Bam aus Kapstadt haben die Maskenhelden - MaskHero - Initiative gestartet. Ziel ist es, die Krankenhäuser und ärztlichen Einrichtungen kostenlos mit Stoffmasken zu beliefern. „Unser Ziel ist es, Patienten und alle Mitarbeiter des Gesundheitswesens, zu schützen.“

Mit dieser Kampagne unterstützen die MaskHeros auch lokale Kleinunternehmen, wie Stofflieferanten und Näher. https://www.backabuddy.co.za/maskhero



6. Restaurants und Supermärkte bieten Lieferdienste an

In Deutschland: Viele Gastronomen versuchen während der Corona-Krise und jetzt wo ihre Lokale geschlossen sind, auf eine kreative Art und Weise, ihren Küchenbetrieb am Laufen zu halten, in dem sie Bestell- und Lieferdienste anbieten. Sie müssen schließlich die laufenden Kosten wie Ladenmiete und Personal weiterbezahlen. Und so liefern von Sushi-Läden über asiatische Imbisse bis hin zu Pizzerien ihren Kunden Gerichte – kontakt- und bargeldlos, direkt vor die Tür. Manche bieten nicht nur Lieferdienste an, sondern auch, die Gerichte als Take Away direkt vor Ort abzuholen. Und große Handelsketten wie Rewe und Edeka liefern Lebensmitteln nach Hause. In Kapstadt: Viele kleinere Restaurants bieten Bestell- und Lieferservice an. Zum Beispiel das Charles Café in Greenpoint liefert Biogemüse aus der Region bis vor die Haustür. Auch das Clarkes Café auf der einst so hippen Bree Street liefert Biogemüse und –fleisch. Die Einnahmen ersetzen die Gehälter der Mitarbeiter.

Biogemüse-Lieferung The Charles Café Greenpoint
Biogemüse-Lieferung The Charles Café Greenpoint

Tourguide LifeofMoritz turns Lieferservice: The Siya Fund ist eine Initiatve von Tourguide LifeofMoritz. Das Motto: „Wenn du mehr hast, als du brauchst, warum nicht teilen?" Von den Einnahmen werden Lebens und Hygienemittel gekauft und an Einrichtungen für Kinder und Obdachlose gespendet. Wer auch spenden möchten, findet mehr Informationen auf der The Siya Fund Seite.


Viele Supermärkte haben einen Spendenkarton vor dem Eingang stehen. Jeder kann dort haltbare Lebensmittel und Hygieneartikel spenden. Die Supermärkte und Shops lassen die Kisten abholen, die dann an Bedürftige verteilt werden.


Spendenbox vor einem Supermarkt in Kapstadt
Spendenbox vor einem Supermarkt in Kapstadt

7. Kostenlose Fitnesskurse und Konzerte im Internet

In Deutschland: Da derzeit auch die Fitnessstudios und Yoga- und Tanzschulen geschlossen sind, aber die Miete der Räumlichkeiten weiterläuft, nutzen viele Anbieter die Zeit, um Werbung für ihr Unternehmen zu machen und stellen kostenlose Online-Kurse ins Netz. Prominentestes Beispiel ist die TV-Jurorin und ausgebildete Tänzerin Motsi Mabuse. Sie ist bekannt aus der RTL-Sendung „Lets dance.“

In Kapstadt: Auch in Kapstadt und Südafrika sind Fitnessstudios, Yoga- und Tanzschulen geschlossen. Um den Vertragsmitglieder weiterhin Programm zu bieten finden zahlreiche Sport-, Tanz- und Yogakurse online statt. Einige haben reduzierte Preise, andere kostenlose Schnupperstunden. Yogalehrerin Stefanie Dohrmann von Inmortion bietet auf ihrer Facebook Seite Live- Yoga auf Spendenbasis auf Deutsch und auf Englisch an. Wir haben mit Steffi über die Komfortzone in unserem Podcast gesprochen.

In Kapstadt bieten auch Künstler Streamingkonnzerte an, oft für ein kleines Eintrittsgeld. Der Erlös wird gespendet. Eine weitere kreative Initiative ist die Viral-Lockdown-Picture-Show von Shifty. Hier können südafrikansiche Dokumentarfilme in richtig guter Qualität kostenlos gestreamt werden.


8. Corona- Apps

Datenspende-App

Um mehr über das Corona-Virus zu erfahren, hat das Robert Koch-Institut eine Datenspende-App entwickelt, umso mehr Einblicke über die Ausbreitung des Virus zu erhalten. Neben der App auf dem Smartphone, braucht der Nutzer einen Fitness Tracker oder eine Smartwatch, damit die Übertragung funktioniert. Das Fitnessband zeichnet den Herz- und Pulsschlag des Teilnehmers auf. Ein erhöhter Puls kann zum Anzeichen für Fieber sein. Darüber hinaus, muss der Teilnehmer bei der Anmeldung ein paar Eckdaten angegeben, wie zum Beispiel sein Geschlecht, Alter, Körpergröße und Gewicht und die Postleitzahl. Durch den Wohnort kann festgestellt werden, wo eventuell eine erhöhte Anzahl an infizierten Personen ist. Wissenschaftler können anhand der übermittelten Informationen insgesamt Rückschlüsse über den Verlauf und die Ausbreitung der Krankheit ziehen. Die Nutzung ist allerdings freiwillig.

Corona-Apps
Corona-Apps

Quarantinechat

Gespräche mit Menschen auf der Straße sind in Zeiten der Corona-Pandemie selten geworden. Zwei amerikanische Künstler haben deshalb eine Chat-App für Menschen in Isolation entwickelt. Die sogenannte Quarantine Chat App soll weltweit Menschen in Verbindung bringen. Die amerikanische Künstlerin Danielle Baskin aus San Francisco und ihr Kollege Max Hawkins aus Los Angeles haben sich die App ausgedacht. Die Idee: Ein überraschendes Gespräch mit einem Fremden online möglich zu machen.

Die meisten Teilnehmer dieser App gibt es in den USA und in Kanada. QuarantineChat-Anrufe werden über das Internet über die App Dialup anstelle des Telefonsystems getätigt. Sie sind daher gebührenfrei. Quarantine Chat ist kostenlos und gibt's im Appstore oder bei Googleplay.

Heißer Tipp: Auch du kannst helfen. Unterstütze ein gemeinnütziges Projekt oder spende, wenn du kannst. Jede noch so kleine Hilfe zählt. Covid-19 macht uns alle verwundbar, und Verwundbarkeit macht solidarisch.

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