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Coronavirus-Strategie in Südafrika: Fünfstufiger Phasenplan zur Normalität

Aktualisiert: 25. Apr. 2020

Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa stellt seinen Phasenplan zur vorsichtigen Lockerung der Ausgangssperre vor


Eine Woche vor dem offiziellen Ende des fünfwöchigen Lockdowns und der aktuellen Zahlen von 4220 Infizierten und 79 Toten im Land, verkündete Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa am gestrigen Donnerstag, den 23. April, in seiner Rede ans Volk, einen Fünf-Phasen-Ansatz.

Er und seine Regierung haben den Plan erarbeitet, um das Land in den nächsten Wochen wieder ein Stück weit in Richtung Normalität zu führen. Wichtig ist, dass die Stufen in jeder Region des Landes zu verschiedenen Zeiten umgesetzt werden. „Um sicherzustellen, dass unsere Reaktion auf die Pandemie so präzise und zielgerichtet wie möglich ist, wird es eine nationale Ebene und getrennte Ebenen für jede Provinz, jeden Distrikt und jede Regionalbahn und Bus im Land geben", sagt der Regierungschef.

Die Provinzen Gauteng, KwaZuluNatal und das Western Cape sind derzeit die am stärksten betroffenen Regionen.

Das Land befinde sich jetzt noch in der striktesten Ausgangssperre: Level 5, Stufe rot.

Jeder, der das Haus verlässt, solle künftig eine Atemschutzmaske tragen.

Ab 1. Mai 2020 Level 4

Präsident Cyril Ramaphosa appelliert an die Bevölkerung: Jeder, der das Haus verlässt, solle künftig eine Atemschutzmaske tragen. Er erklärt weiter, dass die Bekleidungsindustrie ihre Produktion während des Lockdowns auf die Masken umgestellt habe. Das Land, sagt er weiter, werde ab dem 1. Mai in die orangefarbene Stufe 4 übergehen. Strenge Regeln bleiben bestehen.


Ausgangssperre besteht zwischen 20 und 5 Uhr

Ramaphosa betonte nochmals, dass bei einer zu schnellen Corona-virus-Ausbreitung nicht genügend Krankenhausbetten, Intensivstationen, Medikamente und Beatmungsgeräte zur Verfügung stehen würden. Das Positive des nächsten Levels aber vorweg:


  • Der Verkauf von Zigaretten wird wieder erlaubt sein. Waren anderer Kategorien, die noch nicht festgelegt sind, aber zeitnah bekannt gegeben werden sollen, werden folgen.

  • Auch einigen Industriezweigen und Geschäfte wird die Wiederaufnahme der Tätigkeit unter bestimmten Voraussetzungen wieder gestattet. Die Sektoren werden zeitnah bekannt gegeben.

  • Die Ausgangssperre besteht zwischen 20 und 5 Uhr. Ältere Menschen und solche mit eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten sollen zu Hause bleiben und sich isolieren.

  • Lokale Film- und Medienproduktionen sollen wieder aufgenommen werden.

Folgende Beschränkungen bleiben weiterhin bestehen:

  • Die Grenzen bleiben für internationale Reisende weiterhin geschlossen, mit Ausnahme der Rückführung südafrikanischer Staatsangehöriger und ausländischer Bürger.

  • Reisen zwischen den Provinzen werden weiterhin nicht erlaubt sein. Ausnahme: Warentransporten und außergewöhnliche Umständen wie etwa Beerdigungen.

  • Alle Versammlungen, mit Ausnahme von Beerdigungen, bleiben verboten.

  • Öffentliche Verkehrsmittel werden weiterhin verkehren, wobei die Zahl der Fahrgäste begrenzt ist und strenge Hygienevorschriften gelten, einschließlich der Vorschrift, dass alle Fahrgäste Gesichtsmasken tragen müssen.

Reisen zwischen den Provinzen weiterhin nicht erlaubt
Jeder, der das Haus verlässt, solle künftig eine Atemschutzmaske tragen.
Jeder, der das Haus verlässt, solle künftig eine Atemschutzmaske tragen.

Wann welche Stufe folgt, wird nach aktueller Corona-Lage entschieden. Der Präsident sagte, dass viel getestet werde und nach dieser Grundlage entschieden werde.


Level 3 (Gelb)

Viele der Einschränkungen – wie das Versammlungsverbot und die allgemeine Ausgangssperre - bleiben bestehen, allerdings wird es wieder begrenzten Inlandsflugverkehr geben. Die Anzahl der Passagiere pro Flug wird begrenzt und die Reisenden bekommen eine Genehmigung, wenn es einen Grund für ihre Reise gibt.


Level 2 (Blau)

In dieser Phase soll es weitere Lockerungen geben. Der Einzelhandel darf öffnen. Restaurants und Fast-Food-Verkaufsstellen dürfen für die Lieferung und Mitnahme der Speisen aufmachen. Das Reisen zwischen den Provinzen auf den Ebenen 1 und 2 wird gestattet.


Level 1 (Grün)

Diese Stufe bedeutet vor allem, dass die strikte Ausgangssperre in Südafrika endlich aufgehoben ist. Die meisten Aktivitäten können wiederaufgenommen werden, wobei stets Vorsichtsmaßnahmen und Gesundheitsrichtlinien befolgt werden müssen. Auch Restaurants dürfen öffnen, jedoch mit strengen sozialen Abgrenzungsmaßnahmen.

Reisen zwischen den südafrikanischen Provinzen sind wieder gestattet, mit Einschränkungen für internationale Reisen. Der Inlandsflugverkehr ist wiederhergestellt. Allerdings, und das bleibt bis zur letzten Phase erhalten, sind Versammlungen weiterhin nicht erlaubt.


Eine Woche vor dem offiziellen Ende des fünfwöchigen Lockdowns: 4000 Fälle und 75 Tote
Eine Woche vor dem offiziellen Ende des fünfwöchigen Lockdowns: 4000 Fälle und 75 Tote

Positive Meldung der Rückführungen von Touristen aus Südafrika

Ungefähr 5.600 deutsche und europäische Reisende konnten in den letzten drei Wochen unter den schwierigen Bedingungen der südafrikanischen Ausgangssperre zurück in ihre Heimat reisen. Das Auswärtige Amt flog mit einer gecharterten Maschine am Donnerstagabend, den 23. April, rund 300 Passagiere von Kapstadt in Richtung Deutschland zurück.

Für die deutsche Botschaft in Pretoria und am Generalkonsulat in Kapstadt war diese Zeit eine Ausnahmesituation. Viele Mitarbeiter waren rund um die Uhr im Einsatz. Botschafter der Bundesrepublik Deutschland Dr. Martin Schäfer beschreibt den Ausnahmezustand in seinem Landsleutebrief wie folgt: “Wir haben ganz neue und unerwartete Seiten an uns entdeckt. [... ] Unsere IT-Spezialisten sind umsichtige Bus-Einweiser geworden, Wirtschaftsexperten schleppten kompetent Koffer, unsere Politik-Referenten verteilten Fresspakete. Viele Kolleginnen und Kollegen, haben Passagierlisten zusammengestellt und waren an der Telefon-Hotline im Dauereinsatz" Dr. Martin Schäfer dankt den südafrikanischen Kooperationspartnern, ohne deren Unterstützung das alles nicht so gut geklappt hätte. Seit der Krise hat die Bundesregierung insgesamt um die 240.000 Menschen zurückgeholt. In einer zweiten Phase kümmern sich die deutschen Botschaften weiterhin weltweit darum, verbliebene Touristen zurückzuholen.

Die Grenzen bleiben für internationale Reisende weiterhin geschlossen.

Wie sieht es in Deutschland aus?

Wenn wir einen Blick auf Deutschland werfen, hat auch hier die CDU-Regierungschefin Angela Merkel schrittweise Lockerungen für die Bevölkerung angekündigt, wenngleich das Kontaktverbot weiterhin bestehen bleibt. Ab dem 20. April durften Geschäfte bis zu einer Ladenfläche von 800 Quadratmetern wieder aufmachen und ab dem 4. Mai ziehen die Friseure nach. Auch Schulen dürfen vereinzelnd mit weniger Schülern und kleineren Klassen den Unterricht wiederaufnehmen.


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