Was ist in den letzten Tagen in und um die Mother-City passiert.
Kein anderes Land in Afrika ist bislang so sehr betroffen von Corona wie Südafrika.
Und kaum ein Land hat so hart auf das Virus reagiert. Die Regierung von Präsident Cyril Ramaphosa hat eine Ausgangssperre verhängt, die strenger ist als in fast allen anderen Staaten, in- und außerhalb Afrikas. Joggen im Freien? Nicht möglich. Verkauf von Alkohol oder Zigaretten? Nein. Das Haus darf nur zum Einkaufen oder in Notfällen verlassen werden. Präsident Ramaphosa kündigte zudem Massentests an.
Joggen im Freien? Nicht möglich. Verkauf von Alkohol oder Zigaretten? Nein.
Laut der John Hopkins Universität gibt es in Südafrika, Stand 6. April,11 Uhr, 1.655 Infizierte, 95 Genesene und 11 Tote.
Laut einer Veröffentlichung des Gesundheitsministeriums auf der Internetseite South African News von Sonntag, den 5. April 2020, sei die Provinz Gauteng mit 704 Fällen am stärksten betroffen, gefolgt vom Westkap mit 454 Fällen und KwaZulu-Natal mit 246 bestätigten Fällen. Der Freistaat hat 87, Ostkap 31, Limpopo 19, Mpumalanga 18, Nordwesten 11, Nordkap 8 und es gibt 77 nicht zugewiesene Fälle. Bislang seien 56.873 Tests durchgeführt worden. Die erste Person, die am 29. März 2020 an Corona gestorben sei, sei eine 82-jährige Frau gewesen. Der zweite Patient war ein 86-jähriger Mann.
Ausgangssperre und ihre Folgen
Seit Donnerstag, den 26. März 2020 herrscht in Südafrika bis zum 16. April 2020, ein dreiwöchiger Lockdown. Die Menschen dürfen ihre Häuser nur verlassen, wenn sie dringende Einkäufe erledigen müssen oder zur Arbeit fahren.
Laut einem Bericht aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung von Sonntag, dem 5. April 2020, stehen seitdem rund 56 Millionen Menschen am Kap unter Hausarrest. Südafrika sei mit fast 2.000 Infizierten jetzt, dass damit am stärksten betroffene afrikanische Land. Die Polizei und das Militär würden auf den Straßen patrouillieren und die Zahl der Einbrüche in den Geschäften würde aufgrund der Krise zunehmen.
Der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa, so laut IOL-News, habe angekündigt mit den anderen Staatschefs der Afrikanischen Union (AU) regionale Task Forces zur Bekämpfung der Ausbreitung von Covid-19 einzurichten und betonte noch einmal, dass jetzt alle afrikanischen Ländern zusammenarbeiten müssen. Bislang, so nach den Angaben des Medienportals, hätte es über 7.800 bestätigte Fälle in fast 50 afrikanischen Ländern gegeben. Auch andere Länder, so Ramaphosa, hätten mit Grenzschließungen, landesweiten Abriegelungen und der Einführung von Massen-Screening- und Testprogrammen reagiert. Er betont dabei, dass das Corona-Virus, wenn es nicht eingedämmt werden können, einen realen und ernsthaften Rückschlag für alle unsere afrikanischen Länder darstellen könnte, die ohnehin schon von Armut, Ungleichheit und Unterentwicklung leiden. So werden laut dem Präsidenten in naher Zukunft Corona-Virus-Taskforces in jeder der fünf Regionen Afrikas, also dem südlichen Afrika, in Ostafrika, Westafrika, Zentralafrika und Nordafrika, eingerichtet. Sie würden unter anderem Screening, Verdachtskontrollen und Diagnosen beinhalten.
Verstöße und Ahndungen
Nach Angaben der Webseite IOL-News vom 6. April 2020, seien seit der Einführung des Lockdowns über 2.000 Autofahrer am Westkap wegen Verstoßes gegen die Sperrvorschriften verhaftet worden. Alleine im Stadtgebiet Kapstadts, so laut den Angaben des Westkap-Verkehrschef Kenny Africa, mehr als 1.000 Personen. Personen, sagt er, dies sich nicht daranhalten würden, müssten mit erheblichen Geldstrafen und Freiheitsstrafen von bis zu sechs Monaten rechnen.
Rückholaktion deutscher Touristen in Südafrika
Laut einem Bericht des KapExpress, werden seit Freitag, dem 3. April, Rückflüge aus Kapstadt und Johannesburg nach Deutschland mit South African Airlines (SAA) durchgeführt. Die deutsche Botschaft arbeite eng mit der südafrikanischen Regierung zusammen. So sollen in den nächsten zwei Wochen, die noch über 5.000 verbleibenden deutschen Urlauber ausgeflogen werden. Diese Rückflüge, so KapExpress, würden auch Mitgliedern anderer EU-Staaten zur Verfügung stehen. Gestrandete treffen sich an Sammelstellen, von wo sie mit den Bussen zum Flughafen gebracht werden. Allerdings, und dass sei ausschlaggebend, dürfen nur diejenigen das Flugzeug betreten, die keinerlei Symptome des Corona-Virus aufweisen. Es werden vor Ort Untersuchungen durchgeführt. Sollte ein Reisender am Flughafen Symptome zeigen, muss er erstmal im Land bleiben und sich behandeln lassen.
Private Hilfe für die Townships
Die Geschäftsfrau Shafieka Salie-Effendi wollte helfen und hat laut einem Bericht bei news24 vom 5. April 2020, vergangenen Donnerstag (04.04) 1.000 Handinfektionsmittel für das größte Township Kapstadts, Khayelitsha, gespendet. Sie fragte im Freundeskreis und in der Familie nach Spenden und fand Bereitwillige, die ihr die Mittel zur Verfügung stellen. In Khayelitsha wurde vergangene Woche bereits der zweite Corona-Infizierte registriert.
Südafrika-Freunde zeigen Solidarität bei Facebook
In der Facebook-Gruppe „Kapstadt“, in der sich überwiegend Deutsche tummeln, gibt es seit einigen Tagen eine Foto-Aktion. Aufgerufen sind alle Südafrika-Liebhaber und Freunde, einen Beitrag mit einem vorgefertigten Text zu erstellen und den mit einem Foto ihrer letzten Reise zu posten, um damit Solidarität für Land und Leute zu zeigen. Teilnehmer jeden Alters, ob Jugendliche, Paare oder ganze Familien machen mit und posten fleißig zum Beispiel Strand- und Küstenfotos, Aufnahmen vom Kap oder der Garden Route. Viele verstehen ihren Beitrag zusätzlich noch mit dem Hashtag „staystrong.
Community Action Gruppen
Weiterhin unterstützen sich einige Südafrikaner in sogenannten Community Action Groups (CAN Groups). Sie bestehen aus etwa 10 bis 15 Personen, die zusammenkommen, um einzelnen zu helfen. Das fängt bei einem täglichen Anruf an, um zu fragen, ob alles okay sei, geht über Geldüberweisungen bis hin zu Essenshilfe und Spenden. Mitglieder könnten Gemeindevorsteher, Gesundheitspersonal, Glaubensführer, Schullehrer und vertrauenswürdiges Polizeipersonal sein. Idealerweise sollte es gleich viele männliche und weibliche Mitglieder geben. Diese Gruppen sind wichtig, denn viele, die normalerweise in der Stadt arbeiteten, verdienen nun kein Geld mehr und könnten sich bald nichts mehr zu essen leisten. Das könnte zu Spannungen führen.
Heißer Tipp: Die südafrikanische Regierung hat auf der Covid-19 Seite wichtige Informationen zusammengefasst. Lese auch Extreme Maßnahmen für die Sicherheit der Menschen in Südafrika
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